Mitte der 90er Jahre geboren, ist Sandra Maria Schindler seit 2017 als freischaffende Künstlerin aktiv. Nachdem sie 2020 ihr Studium der Kunstpädagogik abschloss, setzte sie sich autodidaktisch mit verschiedenen Malereitechniken auseinander.
In ihren illusionistischen Werken, welche sich an der Grenze von Realismus und Surrealismus bewegen, widmet sie sich der Darstellung von Mehrdimensionalität auf eigentlich zweidimensionalen Untergründen. Seit 2019 experimentiert sie insbesondere mit verschiedenen Darstellungsformen von Zeit in der Malerei. Durch den Aufbruch der Dimensionalität des Mediums wird der Betrachter angeregt, über den Tellerrand seiner eigenen Wahrnehmung hinauszusehen. Hierdurch sollen neue Bewusstseinsräume erschlossen werden, in welchen echte Veränderung stattfinden kann.
Bei fabric handelt es sich um eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Phänomen des menschlichen Zeitempfindens.
Die Relativitätstheorie, welche die Existenz einer absoluten Zeit durch den Effekt der Zeitdilatation negiert, stieß im zwanzigsten Jahrhundert eine Weiterentwicklung der Vorstellung von Zeit im Grenzbereich von Physik und Philosophie an. Durch die erwiesene Existenz einer relativen Zeit müssen wir unser Verständnis des individuell-subjektiven Empfindens von Zeit hinterfragen. Der britische Physiker Julien Barbour beschreibt die Zeit im Rahmen seiner Theorie einer zeitlosen Physik als eine Illusion. So würde Variabilität im Universum für uns lediglich die Illusion eines Zeitflusses erzeugen, wobei jeder Moment in seiner Vollkommenheit für sich stünde.
Um das Wesen des subjektiven und fließenden Zeitempfindens innerhalb einer angenommenen objektiven, statischen Realität darzustellen, ist dieselbe Figur mehrfach in verschiedenen Positionen abgebildet. So wird die Medialität des Gemäldes ein direkter Teil des Konzeptes. Wie das gemalte Motiv als illusorisches Abbild einer Bewegung in seiner Medialität auf einer höheren Ebene statisch ist, könnte unser Bewusstsein als indirektes Abbild einer unbewegten, zeitlosen Realität scheinbar fließen.
KUNSTLABOR 2
Kulturelle Zwischennutzung
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